Automatisierte und vernetzte Mobilität: NRW macht Tempo!

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25. Februar 2021

Automatisierte und vernetzte Mobilität: NRW macht Tempo!

25. Februar 2021 | digital.talk NRW

Unter dem Titel „Automatisierte und vernetzte Mobilität: NRW macht Tempo!“ diskutierten beim digital.talk NRW der nordrhein-westfälische Wirtschaftsminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart, sein Kollege Verkehrsminister Hendrik Wüst in hochkarätig besetzter Debatte: Den Grundstein dazu legten die beiden Minister mit einleitenden Statements sowie Dr. Rainer Denkelmann vom internationalen Autmobilzulieferer Aptiv mit seinem Impulsvortrag. Bei der anschließenden Debatte waren dann Hildegard Müller, Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie, Prof. Dr. Lutz Eckstein, Direktor des Instituts für Kraftfahrzeuge der RWTH Aachen und wissenschaftlicher Leiter von "innocam.NRW" sowie Annette von Rolbeck vom deutschen Automobilzulieferer ZF Mobility Solutions dabei.

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Minister Wüst machte in seinem Beitrag gleich zu Beginn deutlich, welche Hoffnung er in die Nutzung vernetzter Mobilität setzt: „Die Zukunft der Mobilität ist digital, vernetzt und automatisiert. Wir müssen heute die Chance der Digitalisierung nutzen, um die Mobilität besser, sicherer und sauberer zu machen.“ Gerade im ÖPNV sehe er die wichtige Chance, eine maximal mögliche Auslastung durch digitale Steuerung zu erreichen, was eine sehr große Bedeutung gerade für den ländlichen Raum habe. Dort könnten autonome Shuttles den entscheidenden Unterschied für eine bessere Erreichbarkeit mittels Bus und Bahn darstellen.


Minister Prof. Dr. Pinkwart erklärte daran anschließend, wie wichtig Digitalisierung sei, um Mobilität für alle zugänglich zu halten. Einen weiteren Schwerpunkt legte er auch auf das große Wachstumspotenzial Nordrhein-Westfalens einerseits im Bereich der Automobilzulieferer und andererseits auch gerade im Bereich der Cybersicherheit. Dort besitze Nordrhein-Westfalen bereits heute starke Zentren im Raum Dortmund/Bochum, was einen großen Standortvorteil darstelle, denn: „Cybersecurity wird eines der Schlüsselthemen werden, das wir bearbeiten müssen.“ Um das weiter auszubauen, brauche es einen Green Tech Deal, der Innovationen stärker fördert.


In seinem Impulsvortrag fasste Dr. Rainer Denkelmann den aktuellen Stand der Technik zusammen. Bereits heute seien verschiedene Assistenten wie etwa Antiblockiersysteme (ABS) und Elektronische Stabilitätsprogramm (ESP), aber auch Einparkhilfen im Auto aktiv, die Hauptverantwortung liege aber immer noch beim Fahrer. In Zukunft soll es dem Fahrer ermöglicht werden, die Verantwortung vollständig an das Auto abzugeben, was unter anderem dabei helfen könne, das Ziel von null Verkehrstoten zu erreichen. Eine Herausforderung sei dabei insbesondere die Fehlersicherheit, da diese Systeme zum Beispiel in keinem Fall abstürzen dürften. Darüber hinaus sei natürlich auch das Thema Breitbandausbau für das vernetzte Fahrzeug entscheidend. Auch einen Angriff auf die Daten oder die Steuerung von Fahrzeugen gelte es unbedingt zu vermeiden, eine Aufgabe, bei der Deutschland eine Vorreiterrolle einnehmen könne. Trotz all dieser Herausforderungen biete das automatisierte Fahren eine wichtige Chance für den gesellschaftlichen Zusammenhalt: „Automatisiertes Fahren wird einen gesellschaftlichen Beitrag leisten zur Angleichung zwischen Stadt und Land.“


In der Debatte hob Hildegard Müller den entscheidenden Einsatz der Landesregierung Nordrhein-Westfalens hervor beim Gesetzentwurf zum autonomen Fahren. Sie forderte darüber hinaus eine stärkere Vernetzung zwischen Zulieferern, Herstellern und Start-ups, um die Zusammenarbeit zu verbessern. Darüber hinaus richtete sie einen Appell an die Politik, die Branche bei den vor ihr liegenden Herausforderungen zu unterstützen und eine für die Wirtschaft schädliche Überregulierung zu vermeiden. Entscheidend für die gesellschaftliche Akzeptanz der Technologie sei ihrer Meinung nach: „Wir müssen das Thema erfahrbar machen. Die Menschen müssen die Sachen ausprobieren können.“

Prof. Dr. Lutz Eckstein sprach sich dafür aus, beide Seiten der Automatisierung zu betrachten: „Wir haben noch einen viel zu starken Fokus auf eine fahrerbasierte Automatisierung, wenige haben einen Fokus auf eine betreiberbasierte Automatisierung.“ Gerade letztere könne im ÖPNV-Bereich entscheidende Vorteile bringen. Zusätzlich betonte er die Wichtigkeit von europäischer Kooperation und der Vereinfachung der Vergabe von Fördermitteln, um im internationalen Wettbewerb konkurrenzfähig zu bleiben. Voraussetzung für die europäische Kooperation sei dabei vor allem Toleranz: „Wir müssen anerkennen, dass jeder von uns an Mobilität andere Anforderungen hat.“

Annette von Rolbeck steuerte weitere Expertise aus der Praxis bei. Der Fokus müsse bei vernetzter Mobilität auf allen Bevölkerungsgruppen liegen: „Wir müssen bei Änderungen der Mobilität nicht nur an junge, fitte Leute denken, sondern auch an Leute, die vielleicht nicht mehr so gut zu Fuß sind.“ Ziel sei dabei nicht einfach die Nutzung althergebrachter Mobilitätsformen – nun ohne Fahrer, sondern die Schaffung gänzlich neuer Mobilitätsmodelle. Damit dies gelingen könne und europäische Unternehmen ihre Weltmarktführerschaft ausbauen könnten, stellte sie zwei zentrale Forderungen auf: Erstens müssten Regelungen für eine bessere Zusammenarbeit europaweit vereinheitlicht werden und zweitens müssten Unternehmen befähigt werden, ihre Konzepte nicht nur auf Teststrecken, sondern auch in der Praxis anzuwenden.


Diese Anforderungen an die Politik nahmen die Minister Wüst und Pinkwart, die sich auch weiterhin für vernetzte Mobilität einsetzen wollen, gerne auf. Minister Wüst fasste die allgemeine Stimmung zum Ende der Veranstaltung dabei noch einmal treffend zusammen: „Nordrhein-Westfalen steht in den Startlöchern, wir haben Lust auf diese neue Mobilität.“

 

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