Mut für die Suche nach modernen Lösungen – Lech Wałęsa über Demokratie und Europa

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5. Mai 2017

Mut für die Suche nach modernen Lösungen – Lech Wałęsa über Demokratie und Europa

Demokratietour der Landeszentrale für politische Bildung NRW

Jugendministerin Christina Kampmann und Europa-Staatssekretär Marc Jan Eumann haben den früheren polnischen Staatspräsidenten und Friedensnobelpreisträger Lech Wałęsa in Düsseldorf begrüßt. Gemeinsam mit mehr als 100 Jugendlichen aus ganz NRW diskutierten sie über demokratisches Engagement in der Gesellschaft.

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Über 100 Jugendliche aus ganz Nordrhein-Westfalen haben am Freitagabend, dem 5. Mai 2017, an einer Begegnung mit Lech Wałęsa, dem Friedensnobelpreisträger, ehemaligen Staatspräsidenten von Polen und dem Gründer der legendären Gewerkschaft „Solidarność“, teilgenommen. Die Veranstaltung war Teil der Reihe „Demokratie leben – Die Tour durch NRW“ der Landeszentrale für politische Bildung NRW.


Lech Wałęsa wurde durch Jugendministerin Christina Kampmann begrüßt, die sein Engagement für Demokratie, Meinungsfreiheit und die europäische Idee würdigte: "Sie machen den Jugendlichen Mut für die Zukunft. Mit ihrem Einsatz haben sie gezeigt, dass es sich lohnt, aufzustehen und für die Demokratie zu streiten." Den Jugendlichen sagte die Ministerin: "Ihr habt ein Gespür für Stimmungen und Ungerechtigkeit. Deswegen wisst ihr, wann ihr Solidarität zeigen und Verantwortung tragen müsst. Das macht euch unentbehrlich für unsere Demokratie."

 

 





 


Die Diskussion, die von Europastaatssekretär Dr. Marc Jan Eumann begleitet wurde, widmete sich dem Zustand der Demokratie in Europa. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sprachen die aktuelle Situation in Polen, aber auch in Frankreich, in den USA und in der Türkei an, die Manipulationen durch Fake-News und die Rolle der Jugend. Der Gast zeigte Verständnis für die Sorgen der jungen Menschen, wählte jedoch klare Worte: „In unseren repräsentativen Demokratien gibt es offensichtlich dysfunktionale Elemente – sonst würden die Populisten, Demagogen und Lügner nicht so viel Unterstützung erfahren. Wir brauchen dringend Korrekturen in unseren Systemen. Altes hat ausgedient, Neues ist noch nicht da“, so Wałęsa, der selbstironisch immer wieder auf seine Rolle als Revolutionsführer anspielte.

 

 





 


Damit die Demokratie gut funktioniert, bedarf es nach Wałęsa zu je einem Drittel eines präzisen, leistungsfähigen Rechtssystems, einer engagierten Haltung der Menschen und eines soliden Wohlstandsniveaus. Im offenen Dialog sollen die Defizite angesprochen und Lösungen ausdiskutiert werden. Dabei sei ein gemeinsames Wertefundament unentbehrlich, so Wałęsa. Während der ehemalige Staatspräsident Polens sich sehr kritisch über den großen politischen Einfluss der katholischen Kirche in seinem Heimatland äußerte, betonte er die Bedeutung der ideellen Werte für sein eigenes Handeln und für den Zusammenhalt seiner Generation im kommunistischen Polen: „So etwas gibt es heute nicht mehr. Sowohl die Religion, als auch die Ideologien sind aus dem öffentlichen Leben verschwunden. Doch die Menschen brauchen eine nicht-materielle Stütze. Was könnte das heute sein? Ich schlage zehn „laizistische Gebote“ vor, zu denen sich alle bekennen und um deren Einhaltung alle um jeden Preis kämpfen“.

 


Gefragt nach konkreten Handlungsempfehlungen, gab der Friedensnobelpreisträger die Verantwortung jedoch an die junge Generation „Einfache Rezepte gibt es nicht. Doch Ihr seid gut ausgebildet, es geht Euch gut, Ihr habt die besten Chancen, das Zusammenleben in unseren Staaten und in Europa so zu gestalten, dass es zur heutigen Zeit passt“. Ähnlich hoffnungsvoll zeigte sich Europastaatssekretär Dr. Marc Jan Eumann: „Demokratie ist ein dynamischer Prozess. Das lehrt uns die Geschichte der ältesten Demokratien der Welt, zu denen neben Frankreich und den USA übrigens auch Polen mit seiner Verfassung vom 3. Mai 1791 gehört“.

 

 





 

 


Angesprochen auf die Situation in Europa forderte Wałęsa die Übernahmen der Verantwortung durch Deutschland. „Die Europäische Union muss man ganzheitlich betrachten und so gestalten. Deutschland muss als größtes und mächtigstes Land hier Führungsarbeit leisten“. Europastaatssekretär Dr. Eumann dazu: „Das schaffen wir nur zusammen mit Frankreich und Polen“. Er berichtete abschließend über den Ansatz von Nordrhein-Westfalen, Europa erfahrbar zu machen, z.B. durch die "Erasmus+"-Programme, das Lernen an Europaschulen, das Engagement in europaaktiven Kommunen oder in konkreten Projekten der Zusammenarbeit, wie der regionalen Partnerschaft zwischen Nordrhein Westfalen und Schlesien.


„Mehr Gemeinschaft denken!“ – diesen Auftrag nahmen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus der Begegnung mit. Das soll auch über die NRW-Europawoche von 5. – 14. Mai 2017 hinaus gelten.

 

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