
NRW auf dem Weg nach Paris 2015: Klimaschutz als Chance?
Diskussion im Rahmen der Veranstaltungsreihe "NRW im Gespräch"
... wie Industrieregionen den globalen Klimaschutz unterstützen und Chancen des Klimaschutzes für sich nutzen können. Minister Remmel bekräftigte dabei seine Forderung nach einem neuen Klimaabkommen bei der im Dezember stattfindenden Klimakonferenz in Paris. Im Rahmen einer Podiumsdiskussion am 20. Oktober 2015 in der Landesvertretung des Landes NRW in Berlin hob Minister Remmel die Chancen hervor, die sich aus dem Klimaschutz insbesondere für Industriestandorte wie NRW ergeben: „Klimaschutz ist schon heute ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Die grüne Wirtschaft blüht und wird die zentrale Zukunftsindustrie für die Bundesrepublik und auch für NRW werden: Bis 2025 soll die Umwelt- und Klimawirtschaft laut Bundesregierung jährlich um fast sieben Prozent wachsen und in gut zehn Jahren einen Umsatz von 740 Milliarden Euro erwirtschaften.“
Unterstützung für die Folgerung, dass Klimaschutz mehr Chance als Bürde ist, erhielt Klimaschutzminister Remmel von Prof. Dr. Claudia Kemfert, die sich als Abteilungsleiterin Energie, Verkehr, Umwelt beim Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung e.V. (DIW) intensiv den ökonomischen Aspekten von Klimawandel und Klimaschutz widmet: „Die deutsche Industrie kann in einer klimagerechten Gesellschaft Wettbewerbsvorteile erzielen. Zu den Gewinnern von morgen gehört, wer frühzeitig Energie- und Ressourcenkosten einspart und neue Geschäftsmodelle aufbaut: Die Entwicklung innovativer Recyclingsysteme, neuer Kunst- und Treibstoffe und moderner Antriebstechnologien werden vor allem der Chemie- und Maschinenbaubranche in Deutschland weiteren Aufwind verschaffen.“
Klimaschutz ‚von unten‘ – so war man sich im Rahmen der Diskussionsrunde einig – finde schon heute flächendeckend in Deutschland statt. Klimaschutz werde getragen von den Unternehmen, den Kommunen sowie Bürgerinnen und Bürgern. „Das Engagement bei den Akteurinnen und Akteuren für den Klimaschutz ist riesig – das ist unter anderem bei der Entwicklung des ersten Klimaschutzplans für NRW klar geworden, bei dem rund 2.000 Menschen aus NRW aktiv teilgenommen haben“, sagte Klimaschutzminister Johannes Remmel.
Zusätzlich zum regionalen Engagement sei es jetzt aber auch notwendig, auf internationaler Ebene verbindliche Regelungen für den globalen Klimaschutz zu verabschieden und in Paris Ende des Jahres ein Nachfolgeabkommen zum Kyoto-Protokoll zu verabschieden, bekräftigte Prof. Dr. Manfred Fischedick vom Wuppertal Institut: „Paris ist wohl die letzte Chance, die der Staatengemeinschaft noch bleibt, effizient gegensteuern zu können und drastische Auswirkungen des Klimawandels zu begrenzen. Bleibt es weiter bei einer zögerlichen Haltung und versäumt man ein kurzfristiges Einschwenken in einen ambitionierten Minderungspfad, dann wäre das Zwei-Grad-Ziel später nur noch mit einem nur theoretisch denkbaren ‚Sturzflug‘ der Emissionen zu erreichen.“
Dass die Klimakonferenz in Paris zu einem erfolgreichen Abschluss kommt – dafür sieht Jochen Flasbarth, Staatssekretär im Bundesumweltministerium (BMUB) berechtigte Hoffnung: „Ich bin zuversichtlich, dass wir in Paris einen neuen Klimavertrag beschließen können. Das ist auch zwingend nötig, denn von Paris muss ein klares Signal aller Staaten für einen kohlenstoffarmen Entwicklungspfad ausgehen. Es ist inzwischen aber auch klar: Paris kann nur ein Anfang für diese Entwicklung sein. Noch reichen die angekündigten Maßnahmen der Staaten nicht aus, um den Klimawandel ausreichend zu begrenzen. Dies wird nur gelingen, wenn die Weltwirtschaft im Laufe dieses Jahrhunderts vollständig auf die Nutzung fossiler Energien verzichtet. Ohne Kohle, Öl und Gas und auf der Basis erneuerbarer Energien kann mit einer globalen Energiewende der Klimaschutz gelingen."